Die Sucht nach alpinem Schotter hat uns die letzten Jahre immer wieder gepackt, und lockte uns mit den beiden BMW somit auch dieses Jahr wieder der Süden.
Doch nicht nur uns zwei, Georg Fuhrmann und Sabrina. Mit dabei war auch der allradbereifte Schwager. Ihm überkam nun die Lust, die kleinen Stückchen Alpengestein unter die Räder zu bekommen.
Somit entstand die Idee, Synergien zu bündeln, die Bikes auf einen Hänger zu verladen, diesen an den Landrover Defender zu hängen, in bequemer Sommerkleidung klimatisiert die 1000 km Richtung Piemont anzutreten, um dann vor Ort als „Trio Alpina“ offroad zu fahren.
Mitte Juli,eigenltich Hochsaison, befürchteten wir ein wenig überfüllte Pässe und Tracks…doch irgendwie war das Glück auf unserer Seite.
Für den Offroad Neuling im 4x4 begannen wir von unserem ersten Lager in Salbertrand (Camping Gran Bosco) zum warm werden, einen Abstecher hinauf zum Fort Pramant und der Alpe de Arguel.
Wie erhofft, stellten diese Strecken weder für den Landi noch den Fahrer ein Problem dar, somit folgte in direktem Anschluss der Col de Finestre und die Assietta Kammstrasse. Wahnsinn, nicht nur das Wetter und die Aussicht waren perfekt, sondern auch der Umstand, dass wir in diesen vier Tagen nahezu niemanden auf irgendeiner Schotterstrecke antrafen…top.
An den folgenden Tagen befuhren wir die Varaita Maria Stura sowie die reguläre Maira Stura Kammstrasse - das landschaftliche Highlight wie ich finde. Den zur Cote dÁzur führenden Col de Lombarde, den Col du Parpaillion mit seinem einspurigen unebefestigten ca 500m langen dunklen
Tunnel und zu guter letzt den Mont Jafferau. Da wir den Sommellier bereits 3x in den letzten Jahren bezwangen, nahmen wir uns dieses Jahr die Auffahrt auf den Jafferau via der westlichen Skipiste vor.
Eine Weltabfahrtspiste im Sommer, bergauf. Recht steil, doch mit der richtigen Blickführung und genügend unterstützendem Gas weder für die leichte BMW F 650 XChallenge, noch den kräftigen Boxermotor meiner SWT-SPORTS BMW oder den gut untersetzten Diesel Defender ein Problem.
Jedoch wussten wir von einem Bekannten, dass er eine Woche zuvor kurz unterhalb des Gipfels an einem Schneefeld scheiterte. Die letzten 4 Tage nur bei über 20 Grad und starker Sonne unterwegs, und das Schneefeld fälschlicherweise auf der Ostseite vermutend, kletterten wir gen Gipfel. Doch tatsächlich erwarteten uns 2 schottrige Spitzkehren vor Schluß das aufhaltende Weiß. Dank der Drohne haben wir kurz die Rückseite des Gipfels auf Schneefreiheit geprüft, um spätere Frustration auf dem Weg ins Tal zu vermeiden. So kämpften wir uns schneefrei das kurze Steilstück mit
genügend Schwung neben der eigentlichen Strecke in den Steinen empor.
Es kostete den ein oder anderen Versuch, doch voller Freude erreichten auch wir am späten Nachmittag das ehemalige Fort auf dem Mont Jafferau. Ein plötzlich aufziehendes Gewitter ließ uns kürzer verweilen als geplant und so starteten wir auf der sanfter abfallenden Ostseite des
Gipfels talwärts. Nach ca 2-3km verschwand die Schotterstrasse hinter einer Bergkuppe, so dass sich hier die nächste böse Überraschung im Verborgenen hielt. Gerade ums Eck gebogen und auf Pizza, Bier und warme Dusche im Gran Bosco freuend, stoppte uns ein erneutes Schneefeld.
Allerdings quer zur Fahrbahn stark abfallend. Nach 5 Minuten rätseln, eine lebensgefährliche Aktion für ein Auto. Für die Bikes hätten wir uns eine schmale Spur hineintrampeln können, durch wir dann einspurig auf einer Ebene auf die andere Seite des gut 70 m langen Schneefeldes gelangt wären, aber selbst der Allrad wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit abgerutscht. Frustriert drehten wir wieder um und widmeten uns der wesentlich längeren Route Heimwärts. Die Auffahrt kostete meiner Holden
viel Kraft, somit merkte man ihr die eigentliche Frustration an. Doch widerstandsfähig und kämpferisch wie sie ist, meisterte sie auch diese Herausforderung und ließ sich am Tagesende von der Freude und Stolz überwältigen.
Danke an Georg Fuhrman alias GS_Kutscha für die tolle Ausführung!