Nach einer so langen Abstinenz vom Enduro-Sport haben wir uns sehr gefreut als wir endlich wieder auf die Piste durften. Der IGE 3h Enduro Lauf in Niederwürzbach stand an.
Das Rennen fand an der französischen Grenze in der Nähe von Saarbrücken statt.
Dazu aber später….
Als Vorbereitung für dieses Event musste die Kondition aufgemotzt werden und der Motor, den ich in in Le Touquet zerstört habe, reaktiviert werden.
Der Boxer Motor wurde zerlegt und aufwändig geschweißt. Die Lagerflächen poliert und neuen Gleitlager eingesetzt. Die Nockenwelle gegen eine Siebenrock Asymmetrische ersetzt und über alles nochmal drüber geschaut.
Dann zusammen gesteckt.
Jetzt war die Grundvoraussetzung schon mal geschaffen. Dass es nicht gut ist, wenn ein Bike so lange steht und man direkt auf ein Rennen will, weiß ich schon, doch auch meine Tage haben nur 24 h.
Jetzt zur Anreise. Wir sind erst mal Richtung Stuttgart gefahren. Hier habe ich ein E-Bike TODEM dazu geladen. (TESTFAHRZEUG)
Danach ging es zu Vorholt und Klein nach Schmelz, da dort das Frühstück so wunderbar schmeckt.
Hier hatten wir in der Nacht Kontakt mit zwei maskierten Menschen.
Abenteuerreise also!
Samstag kurz vor knapp sind wir in Niederwürzbach eingetroffen. Das Wetter war heiß und schwül. Die Strecke war vorbildlich vorbereitet.
Für den Boxer manchmal etwas eng, aber absolut sehenswert.
Es waren viele rote Passagen auf der Strecke. Diese wurden uns als Dunkelrot vorgestellt.
Drei gute Steilauffahrten, eine Abfahrt über Paletten, ein Bunker, den es zu überqueren galt, und, und, und. Also für jeden Enduristen etwas dabei.
Für mich war der Start nicht so klasse. Zum ersten Mal hatte ich zwei linke Handschuhe mit zum Start gebracht, dann fing der linke Vergaser an, überzulaufen. Was für ein Start! Aus der Box fuhr ich ca. 1km, dann musste ich den überlaufenden Vergaser regulieren. Doch jetzt lief es dann. Schnell konnte ich in den Flow der Strecke kommen. Die Zeiten waren in meiner Klasse ganz vorne im Feld. Mein Versuch, die meisten ROTEN- Streckenteile zu fahren, zahlte sich aus. Bei den großen Reifen
hatte ich immer Bedenken und der Bunker war zu krass für mich. Doch sonst analysierte ich immer, welches die bessere Linie ist. Nicht immer war der rot gekennzeichnete Streckenverlauf schneller als der grüne! An der langen Auffahrt mit dem Stamm am Ende wurde ich von den Zuschauern
gefeiert. Wie geil! Das ist immer der größte Erfolg. Wie mir diese Zuneigung gefehlt hat!!!
Nach einer kniffligen Auffahrt über Steinplatten legte ich den dicken Boxer auf dem Ventildeckel ab. Wenig später musste ich leider feststellen, dass ich einen warmen rechten Fuß bekam. Die Ursache war
mit Wahrscheinlichkeit das Loch im Ventildeckel, das ich beim Ablegen eingedrückt hatte. Naja. Jetzt war nachdenken und planen angesagt. Wenn ich den Boxer weiter fahre, dann ist der Motor trocken und der Pilot ein Depp. Ich hätte noch 4 Runden ziehen müssen. Für eine Venitldeckel-Reparatur einfach zu knapp. Also raus in die Box und die Punkte mitnehmen.
Für mich war es ein erfolgreicher Tag, und wir wussten, wir können uns für den Sonntag neu aufstellen. Der Motor bekam ein neues Häubchen (Ventildeckel). Die Zündung wurde etwas zurück genommen. Das Fahrwerk deutlich härter gestellt und der Vergaser-Schwimmer kontrolliert. Dann haben wir dem Fahrzeug noch neuen Kraftstoff eingeflößt.
Sonntagmorgen (Johannes Wecker ging schon um 5:30) hatten wir Zeit, alles fit zu machen. Das Starterfeld war wesentlich kleiner als am Vortag. Und bei mir lief es merklich besser. Außer die Reifen, da hatte ich nichts gerissen. Von 8 Versuchen liefen 6 schief. Keine Ahnung was da heute anders war. Aber die schwarzen runden Hindernisse haben mich einfach nicht drüber gelassen. So musste ich hier auf die Umfahrung, die um einiges länger war, zurück greifen.
Nach etwas mehr als einer Stunde Fahrzeit fing es an zu regnen. Der Bodenbelag war jetzt wie Blitzeis. Ich durfte zuschauen wie einige der anderen Fahrer auf dem Boden lagen. Nun war absolute Konzentration angesagt. Auch die steilen kurzen Auffahrten über die Steinkanten waren
jetzt nicht mehr zu empfehlen. So war immer mehr Grün auf meiner Route. Später dann in der letzten Stunde kam ein kühles und angenehmes Gewitter. Der Himmelgott hatte es nun gut mit uns gemeint. Die Strecke verwandelte sich schlagartig in einen großen Flussrundkurs. Mit dem Starkregen sank auch meine Durchschnittsgeschwindigkeit. Doch alles egal, ich fühlte mich wie ein fünf Jähriges Kind, das in einer warmen Pfütze herum hüpft. Bei mir war jetzt der Spaß an erster Stelle! Mit etwas Vorsicht gepaart konnte ich in diesem letzten Drittel des Wertungslaufs einfach nur Freude haben.
Der vierte Platz war das Ergebnis in der Youngtimer Klasse. Also ein gelungenes Wochenende auf einem tollen Parcours.
Bilder www.jnphotografics.de