Freitag, 20. Oktober 2017

Mit der BMW Motorrad R 100 GS auf der Baja Deutschland

War wohl nix, die Baja Deutschland 2017

Technische Abnahme bei der Baja Deutschland 2017

 „Schrauberweekend“ - so könnten wir, Elmar (Niggo) und ich, zu unserem Einsatz auf der Baja Deutschland sagen. Dabei war der Start doch eigentlich gar nicht so schlecht. Auf der WP 1 mit ca. 8 km Länge, was mir persönlich immer zu kurz ist, hat noch alles funktioniert. Die BMW GS hat sich relativ gut geschlagen. Mir ist nichts passiert und wir waren nachher noch fit für den Einsatz am Abend. 
 
Start der WP 1  - Baja Deutschland 2017


Massenstart bei der Baja Deutschland 2017

Die WP 2 war in Verbindung mit einem Massenstart und sollte die Bikes und Quads in die Dunkelheit führen. Alle Teilnehmer wurden mit Begleitfahrzeugen zum Startplaton geführt.

Den Fahrern wurde der Start mit einer Leuchtrakete signalisiert.

Der Erste im Loch , hat wohl das Ziel verfehlt !!!

Ich persönlich fand es fast ein bisschen gefährlich, alle fuhren wie die Irren los und es wurde teilweise ganz schön eng. Mit meinen 980ccm des BMW Motorrad R 100 GS Triebwerkes dachte ich, dass ich Chancen auf einen Holeshot hätte, doch da rauschten schon einige an mir vorbei. Die waren so schnell, dass ich dachte ich würde stehen!

154 km/h  V-Max auf der Rallye in WP 2
Bis zum ersten CP Checkpoint war es ein ganzes Stück, so hatte sich das Fahrerfeld ganz schön aufgedröselt. Meine Taktik (ich hänge mich an Guido Faber mit seiner KTM und versuche an ihm dran zu bleiben) ging gut. Guido navigiert sehr sauber und legt eine gute Zeit auf den Track, so musste ich ihn nur immer wieder überprüfen. Nach über einer Runde waren wir wieder auf Höhe der Startgeraden angekommen. Auf dieser langen Geraden konnten Geschwindigkeiten über 150 km/h erzielt werden. 

Da kniet sie nieder, gebrochene Federbeinschraube 😥😭
 
Sooo schade, warum hat sie nicht gehalten ??? Wird doch nur gepflegt!

 
Sieht übel aus !!!  Die SWT-SPORTS Monkey
Ich war im 5. Gang des BMW - Getrag Getriebes und der Gasdrehgriff am Anschlag! Vor mir lag eine wunderbare Schotteretappe, ein paar Wellen, doch nichts aufregendes, dachte ich. Da war es schon passiert! Ein Loch, ein Riss oder irgendetwas anderes! Die BMW schlug ein und in Verbindung mit einem lauten, schleifenden Geräusch trat die Negativbeschleunigung ein. Meine R 75/6 im GS-Trimm war am Boden und die Sitzbank kam mir entgegen. Zum Glück stand ich bei dieser schnellen Sektion in den Rasten und konnte mich so auf meiner Großenduro halten. Als mit bewusst wurde, was da passiert ist, schob ich die Fuhre mit Vollgas ca. 20 m neben die Hauptspur. Jetzt war Ermitteln angesagt, was passiert sein könnte. Die Schwinge kaputt? Das Rad weg? Nein, das Federbein stand nach oben und hob die Sitzbank in den Himmel. Schnell montierte ich meine Sitzbank ab und sah, dass die obere Schraube und das obere Federbeinlager sich aufgelöst hatten. 
 
Ausarbeitung des Roadbooks - die drei von der Tankstelle

Shit. Schnell nach Ersatz am Motorrad gesucht. In meinem Werkzeugfach wurde ich fündig. Für den Einbau musste das Rahmenheck gelöst werden. Leider lösten sich beim Abscheren der Schraube die beiden Alubüchsen des Schwenklagers am Federbein auf. Mit meiner Notlösung konnten wir nicht weiter an der Baja teilnehmen. Im Fahrerlager angekommen konnten wir mit Hilfe des LKW Mechanikers von Südtrips eine Behelfslösung fabrizieren. Aus kleinen Resten einer Ölleitung, Hydraulikleitung und einigen Beilagscheiben sowie Kupferringen für die Ölablassschraube konnte eine sichere Verbindung für den Stoßdämpfer gezaubert werden. Danke nochmal an das Team Südtrips! Was nicht repariert werden konnte war der WP-Dämpfer selbst. Dieser hatte über den Schlauchanschluss zum Ausgleichsbehälter Stoßdämpferöl verloren. Diesen Schaden bekamen wir nicht in den Griff, so war klar, dass das Fahrwerk nicht sehr gut sein wird.

Fett am Schrauben, und dass die halbe Nacht

Neues Schwenklagersystem aus Unterlegscheiben und CU-Dichtringen (wird patentiert!!!)

Der Start am Samstagmorgen war aber trotzdem sicher.

Das Fahrerlager der Baja Deutschland 2017

Auf der WP 3 musste ich etwas vorsichtiger sein. Durch die fehlende Zugstufe am Federbein kam ich mir wie ein Springbock vor. Mein Ziel war einfach sicher durch die Prüfung zu kommen. Nach wenigen Kilometern wurde mir schnell klar, dass dies nicht einfach werden würde. Die Ladekontrolle fing immer wieder an aufzuleuchten. Ich stellte nach der zweiten Runde auf den Voltmeter am SIXO um, so konnte ich den Ladestrom etwas beobachten. Die Kiste hatte nur noch 10,2 Volt auf der Uhr!

Die Dickschiffe bei der Abfahrt im Sandkasten
Sandabfahrt mit Verfolgern !!!
Der Supergau trat dann auf einer langen, mit tiefem Sand beschaffenen Geraden ein. Die BMW Motorrad GS schaukelte sich stark auf. Ich wurde nach eine Welle von den Fußrasten Richtung Himmel geschleudert. Ein starker Schmerz in der Brust teilte mir mit, dass ich noch immer auf meinem Motorrad war.

BMW mit Gas um die Kurve
Schmerz lass nach! Ich bin voll mit meiner Brust gegen das Windschild geknallt, dabei zerbrach ich noch mein Handy. Was für ein SchXXßtag! Kurz danach klappte der Vorbau der GS – Paris / Dakar nach unten. Mit meinem Gewicht muss ich die Strebe des Vorderbaus meiner GS zerbrochen haben. Das kann doch einfach nicht sein, dachte ich mir.

Das Spannband hält die GS zusammen !!!
Jetzt hatte es etwas länger gedauert, bis eine Lösung da war. Im Gebüsch stehend sortierte ich erneut meine Ersatzteile und meinen Werkzeugbestand. Mit Hilfe eines Spanngurtes konnte ich den Vorbau nach hinten zur Sitzbanköse ziehen. Das Wasserrohr der BMW Motorrad R 100 GS PD hielt das Licht und den Aufbau noch in der Höhe. So zusammengesteckt war das Weiterfahren möglich. Nun startete der Boxer nicht mehr!

Ich werde verfolgt !!!!
Zum Glück hat mir Joachim Rothvon Roth-Getriebe erst das Getriebe mit einem Kickstarter überholt. Nach zwei – dreimal durchtreten brummte der 2-Ventiler wieder vor sich hin. Jetzt nur noch auf Durchhalten fahren und nichts mehr riskieren. Es würde keine Bestzeit mehr werden. Doch die Etappe wäre noch machbar. Im Fahrerlager war das große Schrauben also wieder angesagt. Als erstes wurde das Halteblech des Vorbaus ausgebaut. 


Reparatur des Halters am Vorderbau der GS
Ein herzliches Dankeschön an die Ingenieure von BMW. Dümmer hätte es nicht angebaut werden können. Hab mir fast die Hände gebrochen um das Drecksblechhalterle rausoperieren zu können. Ein sehr netter Niederländer, zu Deutsch Holländer, hat uns mit einem Elektrodenschweißgerät ( ja richtig Elektroden ) die beiden abgebrochenen Teile wieder vereint. Den Strom dafür erhielten wir von unseren BAJA-Nachbarn aus dem Vorjahr. Danke an euch. Hilfsbereitschaft steht bei der BAJA-DEUTSCHLAND immer ganz groß. Bis dato hat uns immer jeder geholfen und wir haben auch immer geschaut, dass wir unsere Hilfe anbieten konnten. Auch ein Dank an die nette Dame mit dem LC8 Fahrer, die mich in dem tiefen Loch gerettet haben ;-) 

Lichtmaschinenschaden , die Dreckslampe geht nicht aus !!!
Die Lichtmaschine war nicht mehr zu reparieren. An der Diodenplatte fehlte eine Diode. Mit etwas Sprühkleber und ein paar Gummimatten konnten wir sie wieder von der Masse des Motors isolieren und sie nahm die Arbeit wieder etwas auf. Die Gleichrichterplatte lud jetzt wieder mit 12,5 Volt, was für eine Baja-Etappe doch ausreichend sein sollte.

Nach der Durchsicht wurde die GS wieder als einsatzfähig abgestempelt.

Bedingungen wie in der Wüste !!!

Zur Prophylaxe lud ich die Starterbatterie einfach mit meinem Sprinter auf und legte das Roadbook für WP 4 ein.

Start der WP4 - Baja Deutschland am frühen Morgen
Nach einer kurzen Nacht durften alle Fahrer der Bikes und Quads zum Start navigieren. Die Startaufstellung wurde vom Organisator über die Punkte ermittelt. Die BMW SWT-SPORTS GS stand in der 6. Startreihe. Die Batterie war schon hier nicht mehr gut, das Roadbook und der Tripmaster ziehen sich schon ihren Teil. Als ich dann am Start das Licht noch aktivierte, leuchtete gleich die Lima-Kontrollleuchte auf. Die Reparatur war uns wohl nicht gelungen. Kurz nach dem Start machte ich dann alles an Leuchtmittel wieder aus. Nur noch der Zusatzscheinwerfer über dem Hauptscheinwerfer half mir, mich im Dreck zurecht zu finden. Die Verhältnisse waren teilweise bitter! Es war oft bodenlos! Kurz vorm Ende der ersten Runde, beim Peilen mit dem Kompass, hatte ich große Probleme beim Navigieren. Hier standen schon einige weitere Fahrer aus den vorausgegangenen Startreihen vor mir. Meine Voltanzeige war bereits ausgefallen, der SIXO und das Roadbook waren auch schon platt. Nur das Brummen des Boxers, das ging irgendwie noch.

Pow All im Einsatz auf der Baja Deutschland
Am letzten CP vor dem Ziel war es dann soweit, die Zündung hatte nicht mehr genügend Saft. Ab jetzt fuhr ich mit meinem POW-ALL als Starthilfe - Batterie am  Boxer weiter. Das Ding klemmte ich mir zwischen meine Beine und versuchte, noch nicht von den Lumpensammlern eingesammelt zu werden.

Traumhafte Bedingungen
Die Baja – Deutschland 2017 war zwar fahrerisch nicht so erfolgreich für mich, doch ist es eines der schönsten Rennen im Jahr! Und 2018 werde ich auf jeden Fall wieder mitfahren! Denn: „Mal verliert man und mal gewinnen die Anderen!“ Das große Ganze ist das, was diese Rallye ausmacht. Ohne die Ausfälle hätten wir die vielen netten Menschen im Fahrerlager gar nicht kennengelernt. Auch das Reparieren auf der Strecke ohne große weitere Hilfe, bei dem man voll auf sich selbst gestellt ist. Das ist einfach Baja!!!!

Das macht Spaß  - Boxertreiben
Ich werde verfolgt !!!

Ergebnisse der Zweizylinderklasse – Baja Deutschland 2017


Platz      Startnummer/Fahrer                    Fahrzeug

Platz 1  KROPF, GERD                    BMW Motorrad HP2

1             25           KROPF, GERD                    BMW Motorrad HP2 



Platz 2 ROBERT, IMHOF              KTM Motorcycle ADVENTURE

2        42           ROBERT, IMHOF              KTM Motorcycle ADVENTURE 




Platz 3 HEINE, ERIK                KTM Motorcycle LC8 ADVENTURE

3             12           HEINE, ERIK                        KTM Motorcycle LC8 ADVENTURE 


Platz 4 SCHNEIDER, UDO            BMW Motorrad HP2 ENDURO

4             15           SCHNEIDER, UDO            BMW Motorrad HP2 ENDURO 




Platz 5 REITH, STEFAN                HONDA TRANSALP 600

5             43           REITH, STEFAN                  HONDA TRANSALP 600                


Platz 6  HOFMANN, ANDY    KTM Motorcycle 990 ADVENTURE


6             16           HOFMANN, ANDY          KTM Motorcycle 990 ADVENTURE 



Platz 7  WEGENER, JAN                    BMW Motorrad HP2

7             27           WEGENER, JAN                                BMW Motorrad HP2


Platz 8   DUSCHEK, ALEXANDER   KTM Motorcycle LC 8

8             11           DUSCHEK, ALEXANDER KTM Motorcycle LC 8 990 ADVENTURE 


Platz 9 SCHAD, MANUEL            BMW Motorrad R 100 / 7

9             29           SCHAD, MANUEL            BMW Motorrad R 100 / 7


Platz 10   WILL, VOLKER                   KTM LC8 Motorcycle 950

10           19           WILL, VOLKER                   KTM LC8 Motorcycle 950

Platz 11  KELBER, SEBASTIAN       KTM 990 LC8 ADVENTURE

11           47           KELBER, SEBASTIAN       KTM 990 LC8 ADVENTURE 

Bilder von www.ZSF.info C. Schrader KG,   BAJA DEUTSCHLAND  , Manuel Schad und viele mehr !!!