Sonntag, 16. Oktober 2016

BAJA DEUTSCHLAND 2016 – KTM siegt knapp vor BMW Motorrad in der über 180kg Klasse

Die Baja Deutschland 2016 ein Traum
In diesem Jahr war es so weit, das TEAM SWT-SPORTS traute sich an die  BAJA DEUTSCHLAND
BMW Pilot Manuel Schad

Die ehemalige BAJA 300 oder BAJA SAXONIA findet in der  Nähe von Leipzig in einem aktiven Braunkohletagebau statt.  Es handelt  sich hier um eine ROADBOOK-Rallye, die für Einsteiger sehr gut geeignet  ist. Deutschlandweit ist das die einzige Rallye in dieser Form, und das  Gelände, das wie eine Mondlandschaft wirkt, ist absolut sehenswert.
Einfahrt ins Fahrerlager mit unserm WoMo SWT-SPORTS
Schon bei der Anfahrt hatten wir mit der Navigation zu kämpfen. Das  Fahrerlager war einfach schwer zu finden und erforderte etwas  Fingerspitzengefühl beim Kartenlesen. Im CAMP angekommen hatten wir für  uns schon die ersten „Punkte“ verdient.  Schnell mussten wir merken, dass wir mit unseren Motorrädern in diesem  Breitensport zu den Billigsportlern zählen. Die LKW´s und Geländwagen  waren riesig und wirkten einfach brutal geil.
Unser Camp für die Baja

Alles von dem wir nachts so träumen stand hier in mehrfacher Ausführung im Fahrerlager.  Einige Zeit nach unserem Eintreffen stießen Mirko und Willi von  Kohlenwerk hinzu. Auch Gerd Kropf mit der HPN HP2 ließ nicht mehr lange  auf sich warten. Im Motorradcamp konnte man auf einige bekannte  Gesichter der vergangenen EnduroBoxer Treffen stoßen.
Anbau des GPS Tracker Systems
Die Vorbereitung vor Ort begann, aufwändig mussten die Rallyefahrzeuge  für ihren Einsatz vorbereitet werden. Ein GPS-Tracker, der permanent den  Aufenthaltsort, die Fahrzeit und die Geschwindigkeit aufzeichnet, wurde  angebracht. Immer wieder gab es Fahrzeuge, die die technische Abnahme  erst beim zweiten Versuch passieren konnten.
Die HPN HP2 BMW Motorrad von Gerd Kropf dem Sieger von 2015
Am nächsten Samstagmorgen um 4:30 war die Nacht vorbei. Die  Schutzbekleidung wurde angelegt, schnell noch etwas Nahrhaftes unter der  Nase in den Mund geschoben und das Flutlicht am Boxer eingeschaltet.  Schon ging es in den Vorstart.
Mit der BMW R 100 /7 auf der Baja Deutschland
Ich war sehr aufgeregt und das große Aufgebot der Fahrer mit den vielen  geilen Rallye-Motorrädern machte das Gefühl nicht besser.
Stockdunkel war die Nacht und unsere vielen Lichter konnten nur schwer  die Strecke ausleuchten. Viel Merkmale der Strecke blieben  durch die Dunkelheit verborgen. Nur schwer war der Streckenverlauf zu  erkennen und schon nach wenigen Kilometern  kamen uns schon die ersten Falschfahrer entgegen. Dank der guten Beleuchtung der Fahrzeuge gab es  keine Kollisionen, doch mit jedem Entgegenkommenden zweifelt man seine Navigation an. Und als Navigator bin ich garantiert kein  Aushängeschild. Immer wieder hängte ich mich  an Vorausfahrende und versuchte mich  strickt auf die Kontrolle der Strecke und nicht auf das  selbständige Navigieren zu konzentrieren. Jeder Überholvorgang zwang  mich, den Streckenverlauf der BAJA im Auge zu behalten. Die  Beschaffenheit der Strecke war in diesen Minuten völlig egal. Man fuhr  mehr oder weniger auf Gefühl. Das Rennen zog sich fast über fünf  Stunden, doch ab der dritten Runde ging es ganz ohne Roadbook. Die fast  45 Kilometer lange Rennstrecke konnte ich mir recht gut merken.
Von Teerstraßen, Pflasterstraßen, Kieswegen, Lehmstraßen, Sandpisten,  Buckelpisten und Lehmgruben hatte der Streckenverlauf alles zu bieten.
Elmar mit dem Retter aus dem KTM Lager !!!

Gleich in der ersten Runde hatte ich die SWT-SPORTS BMW in einem  Wasserloch so versenkt, dass ich die Hilfe eines netten LC 8  KTM-Treibers in Anspruch nahm. Danach war mir dann ziemlich schnell klar  wie das hier so funktioniert und ich  fing an mich zu bessern und mich mehr auf das Gescheen zu konzentrieren. Meine Rundenzeiten wurden  besser und ich erlaubte mir auch nur noch wenige Ausrutscher. In den  Sandetappen versuchte ich mein Körpergewicht ganz nach hinten zu  verlagern, um schneller durch den weichen Abraum zu pflügen, die  Auffahren hatten waren im tiefen Geläuf mit vielen großen Steinen  gespickt. Doch kam ich ohne nennenswerte Defekte ins Ziel.
Beschleunigung in die Gerade
Total überrascht hat mich die BAJA schon. Mir wurde bewusst wie viel Spaß und  Anstrengung in der Kombination aus Fahren und Navigieren liegt. Durch  eine Ansammlung einiger Strafzeiten erreichte ich an diesem Tag nur den  4. Platz in der Klasse der Motorräder über 180 kg. Einige Punkte hatte  ich mir durch das Vernachlässigen des Speedlimits in der 30 km/h Zone  eingeheimst.
KTM Rallye Motorrad LC8 im Camp
Am BMW GS Motorrad wurden einige kleine Reparaturen  durchgeführt vor allem die Scheibenbremse des Hinterrades benötigte  etwas Fürsorge.
BMW Motorrad R 100 /7 im Einsatz
Abends gegen 21:00 Uhr gab es wieder eine Fahrerbesprechung, in der die  Veränderungen und Fehler im Streckenverlauf des Roadbook´s besprochen  wurden. An diesem Abend waren es nur wenige Ausbesserungen, die wir  durchführen mussten, doch der Streckenverlauf sollte am nächsten Tag  völlig neu sein, teilweise auch gegen die Fahrtrichtung vom Samstag. Im  Dunkel der Nacht wurde das neue Roadbook schnell in den Halter an meiner  Rennkuh gespult. Erneut die Fahrerausstattung zurechtgelegt und der  Wecker auf 04:30 h gestellt.
Faszinierende Landschaft bei der Baja Deutschland
Kurz war die Nacht und in völliger Dunkelheit ging es an den Start.  Irgendwie war ich total geil auf diesen Renntag und konnte den Start  nicht erwarten. Lange zogen sich die 30 Minuten im Vorstart hin. Durch die  Strafzeit vom Vortag sah ich wenig Chancen auf eine Platzierung und ging  deshalb sehr entspannt an den Start. Es konnte nur besser werden, dachte  ich und konzentrierte mich voll auf die Navigation. Die siebte  Startreihe war für mich geplant, wodurch der Gegenverkehr durch Falschfahrer nahezu unvermeidbar war. Los ging es, der Boxer schob mit  voller Kraft aus dem Start und nach nur wenigen Metern war schon der erste  Richtungswechsel.  Immer wieder gab es auch  Streckenanteile vom Vortag, was die  Kontrolle des Roadbookverlaufes noch etwas erschwerte.
Guido mein Lehrmeister für die Baja Deutschland   -  DANKE
Guido F. auf  seiner KTM war plötzlich im Sichtbereich und ich klemmte mich an seine Heckleuchte. Er vermittelte mir ein Gefühl von Sicherheit beim  Navigieren. Zusammen sind wir fast drei Runden mit- und gegeneinander  gefahren. Jeder hatte den Anderen dazu animiert, das Beste aus sich und  den Maschinen zu kitzeln. Leider musste ich in der dritten Runde  anhalten und verlor somit den Anschluss an den schnellen KTM Piloten.
Mit der BMW auf der Rallye Baja Deutschland
Grund für den Stopp war die abgerissene Halterung meines SIXO - Tripmaster. Der lose Wegzähler wurde prompt mit dem Taschenmesser  gekappt und auf einen Stein gelegt. So hatte ich die Sicherheit, dass  ich den SIXO Tripmaster am Ende des Rennens wieder abholen kann. In der fünften und eigentlich letzten Runde hat sich der Hinterreifen der BMW  massiv aufgelöst, ein schnelles Fahren war nicht mehr wirklich möglich.
2. GERD KROPF - 1.ROBERT LABINSKY - 3. MANUEL SCHAD

Aber insgesamt war es an diesem Sonntagmorgen für mich möglich, so viel Zeit gut zu  machen, dass ich neben dem Tagessieg noch den 3. Platz in meiner Klasse  auf der BAJA DEUSCHLAND für das TEAM SWT-SPORTS erzielen konnte. Ich  hatte so viel Spaß und danke all den netten und durchgeknallten  Teilnehmern dieser Veranstaltung. Ihr seid wirklich Spitze!

Weitere Bilder von der Baja Deutschland

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