Dienstag, 24. Februar 2015

Saisonstart mit Klassik Enduro in Pfungstadt 2015




Parc Ferme bei der Klassikfahrt in Pfungstadt

Es war ein toller Saisonstart für die Klassikenduroszene in Pfungstadt.
Fast 80 Fahrer haben den Weg zum Enduroverein nach Pfungstadt gefunden.
Dieser hat sich wieder viel Mühe gegeben und unter der Leitung ihres Ersten Vorstandes Ludwig Reinhart ein großes Areal auf den benachbarten Äckern für das Rennen ausgewiesen. Es konnten Fahrzeuge verschiedenster Hersteller vergangener Zeiten gesichtet werden. Teilweise war das Material in seinem ursprünglichen Zustand. Einige Fahrer schafften es auch noch, sich völlig zeitgemäß zu kleiden. Der Motorsportclub Pfungstadt hat hier eine tolle Veranstaltung aus dem Boden gestampft. 
Klassik Enduro im Einsatz

Das Terrain war top für die Klassiker. Der Anspruch war nicht zu hoch gesteckt und der Boden konnte problemlos als „Werksboden“ bezeichnet werden. Es hatte gerade einmal so viel geregnet, dass der Boden schön griffig und staubfrei war. Für eine Auftaktveranstaltung kann man sich eigentlich nichts Besseres wünschen. Auch die Organisation war top gelöst. Die Verköstigung durch den Verein war prima. Auf der Strecke durfte ich Fahrzeuge im Einsatz sehen, die ich mit meinen 35 Jahren gar nicht kannte. So hatte mich die Moto Morini 350 von Frank Eisinger fest in den Bann gezogen. Auch Allen Watson mit seiner Husqvarna CC 250 aus dem Jahr 1964 war beeindruckend. Eine Hercules 250er wie von Ralf Rothmann sieht man heute ebenfalls nicht mehr so oft. Es waren auch Hersteller wie Sachs, Motor Gori, Kawasaki, Maico, Montesa, Honda, Suzuki, SWM, KTM, Kreidler, Fantic - ja auch Laverda war dabei.
Auf losem Untergrund mit der Klassikenduro
 
Toni Schattenfroh hatte seine LöwerSachs 174 im Werks-Gelb aus dem Jahr 1974 am Start.
An der BMW-Motorrad- Front war es leider recht mau. Frank Koser kämpfte sich mit seiner Scheck-BMW von 1972 eisern durch den Parcours.
Man konnte die Klassik – Enduro ´s beobachten, die trotz der kalten Nacht im Parc Ferme am Start zum größten Teil problemlos angesprungen sind. Es gab eine gezeitete Sonderprüfung, eine Beschleunigungsprüfung, einen Geländeslalom und eine Gleichmäßigkeitsfahrt als Prüfungsaufgaben.
Ganz viel Laune haben mir die Hand voll Gespanne gemacht. Leider war hier von BMW Motorrad nichts zu sehen. Bernd Bachert mit seinem BMW EML Gespann und Leo Rackl auf dem WASP Gespann waren nicht am Start. Doch Hennig Rausch mit seinem Sohn auf dem 750ccm EML Suzuki Gespann haben mit ihrem Auftritt den Frust wieder vertrieben.
Familienbande im Einsatz auf dem EML Gespann


Die Kiste hat sich einfach klasse angehört. Auch Bernd Klein auf dem WASP Gespann mit dem legendären XS Motor hat sich gut durch die Strecke gequält.
Für mich war es ein gelungener Sonntagsausflug. Ich freue mich immer, wenn der Pfungstädter Verein etwas veranstaltet.
Ein Hingucker, dsa Wasp Gespann beim Einsatz

Der MC Pfungstadt wurde 1952 gegründet und hat im Endurosport eine lange Tradition. Schon früh hatten sich die Pfungstädter dazu entschlossen, Geländefahrten durchzuführen. Zuerst im kleine Stil mit Runden um 25km, am Ende der guten Jahre für den Endurosport sogar bis zu 45km Rundenlänge. Die Frühjahresfahrten im Februar oder März wurden zu einem festen Bestandteil im Kalender der Werksteams von KTM, Maico, Zündapp und Sachs. Für Gespanne waren die Pfungstädter Termine sogar Deutsche- und Europameisterschaftsläufe. Diese Ära endete leider 1989 aufgrund der Naturschutzauflagen. 


1999 wurde dann die heute kleine Geländefahrt wieder ins Leben gerufen. Diese hat eine Rundenlänge von ca. 15km. Im Starterfeld gibt es eine Klassik-, Einsteiger- und Sportfahrerklasse.
Schek BMW von Frank Koser bei der Klassikfahrt in Pfungstadt

Desweitern brachte der Verein etliche bekannte und auch erfolgreiche Fahrer hervor. Wie z.B. Peter Neumann, der mit Zündapp-Mannschafts-Weltmeister und Sixdays Sieger wurde, oder Helmut Knatz, der sowohl im Gelände als auch auf der Rennstrecke viel Erfolge vorweisen kann.
Nachdem für die Pfungstädter 1990 durch die aufkeimende Naturschutzbewegung sowohl ihr Trainingsgelände als auch die Genehmigung für ihre Geländefahrten verloren war, war der Verein quasi zum Sterben verurteilt.
Auf 55 Mitglieder geschrumpft verdanken die Pfungstädter ihren hartnäckigen noch lebenden Gründungsmitgliedern, dass es diesen Verein noch gibt. Vor acht Jahren konnten sie dann die Eröffnung ihres neuen Trainingsgeländes feiern. Das kleine aber feine Gelände mit einer Streckenlänge von rund 1100m, einer Kinderstrecke und einem Trial-Areal bietet jedem Endurofahrer reichlich Trainingsmöglichkeiten.
Hoffentlich schaffe ich es, in Zukunft die Termine der Pfungstädter wahr zu nehmen.

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